Unikatschmuck aus der Kölner Südstadt
Blumen will ich
ich will Blumen
Neue Arbeiten über ein altes Motiv
von Eckard Alker

Eröffnung
Do., 27.1.2011
19 Uhr

Dauer
bis 19.2.2011

werkstattgalerie
tam uekermann
Mainzer Str. 25
D-50678 Köln
Tel. 02 21 / 32 64 33

Wegbeschreibung

Blumen will ich | ich will Blumen
Neue Arbeiten über ein altes Motiv
Blumenstücke · Landschaften · Sondergrafik
von Eckard Alker

 

Blumenstücke · Landschaften · Vita

Blumenstücke

Zu Beginn des Studiums - Kölner Werkschulen - nach Wochen eine erstaunliche Übung. Selbst ein Stillleben aufbauen, um ein Bild zu malen. Auf diese Weise sah ich die einfachen Dinge, die aus Gewohnheit bekannt sind, in ihrer Wirklichkeit, die wir sehen und nicht erkennen. Die scheinbar fest gefügte Welt öffnete sich. Ich erlebte einen bis dahin unbekannten Alltagsbezug.

Eckard Alker, Sondergrafik Blumen

Selten waren es Blumen, die Grundlage einer Komposition wurden. Dem damaligen Vorurteil/ Zeitempfinden »von der allzu schönen Blume« konnte ich nicht widersprechen. Die Annahme einer Schöpfung mit Blumen war nicht möglich. Blume als Projektionsfläche nicht vorstellbar.
Was ich machen wollte, war mir damals noch nicht klar.
»Mich interessierte das Mehrdeutige, Ungewisse, die verblassenden Erinnerungen, die Wirrnis der Gedankenabläufe.«
Ich wusste nichts von den Fleurs du mal und den Fleurs du bien, die mit großer Intensität von Künstlern ins Bild gesetzt waren.
»Diese Bilder haben die größte Wahrheit ohne den Schatten der Wirklichkeit.«

Das christlich geprägte Vokabular der Blumensymbolik wich in der Zeit einer allgemeiner gehaltenen Bildersprache. »Nicht mehr Gott oder unser Vater werden angerufen, sondern die Mutter Natur.«
Mit einer fotografischen Vorlage entwickelte Andy Warhol durch den Siebdruck die Serialität des Bildes mit dem seriellen Motiv der Natur: der Blume.
Das Gefühl für die Kunst impliziert ein inniges Empfinden für die Dinge. Jetzt kann ich die »Blumensehnsucht«, von der Novalis spricht, empfinden.
Stephan Mallarme stilisiert in den »Blumen« die mystische Vorstellung der Idee. »Er zieht sich in die Einsamkeit zurück, um in aller Abgeschiedenheit die Blüten seiner Phantasie aufgehen zu lassen.«

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Landschaften

Die Frühen – waren räumliche, rein aus der Phantasie entwickelte Landschaften. Linien und Farben ließen im alltäglichen Sinn des Wortes nichts Wirkliches zu. Diese Darstellungen wandten sich mehr an die Phantasie als an den Verstand und gaben sich selbst Regeln.

Die Späten - entwickelten sich auf dem Weg der Wahrnehmung und der Erfahrung.
»…je mehr wir die Kunst studieren, desto weniger kümmert uns die Natur.«
Es geht um die menschliche Realität, in der sich Bilder und Denken berühren. Diese zu sehen setzt eine offene, nicht ideologische Wahrnehmung voraus.

Das Geheimnis dieser Landschaftsbilder erklärt sich durch die Bilder selbst, »wie sie uns im ersten, im einzigen wahren Augenblick erscheinen, in dem unser Verstand noch nicht eingegriffen hat, um uns zu erklären, was die Dinge sind, und in dem wir noch nicht an die Stelle des Eindrucks, die Begriffe setzen, die wir von ihnen haben.«
Die angeborene Fähigkeit, etwas durch die Augen zu begreifen, ist eingeschläfert worden und muss erst wieder geweckt werden.
Der programmatische Hauptsatz von Rudolf Arnheim lautet schließlich:
»Alles Wahrnehmen ist auch Denken,
alles Denken ist auch Intuition,
alles Beobachten ist auch Erfinden.«

Wilhelm Worringer schrieb über ein Bild von Carlo Carra »…alles kommt hinzu, um diesem stumm wartenden Sein der Dinge eine immanente Macht des stillen Ausdrucks zu geben, dass man den Atem wie vor etwas Tiefereignishaften anhält. Zwingend tut sich dem Gefühl das Geheimnis dieses Bildes kund… nicht weil eine italienische Landschaft dargestellt ist, sondern weil die Landschaft italienisch dargestellt ist.«
So entwickelt sich die Sinnesempfindung Bild für Bild.
Die Art und Weise, wie sich die Geschichte in der Landschaft verbirgt, korrespondiert mit der Funktionsweise unserer Erinnerung. Beobachtungen, die scheinbar unauslöschlich in unser Gedächtnis eingeschrieben sind, verblassen allmählich und werden unzutreffend. Diese Entwicklung wird auch in der Landschaft sichtbar.

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Eckard Alker

1936 in Ratibor geboren, lebt und arbeitet in Bergisch Gladbach
1955-1960 Studium an den Kölner Werkschulen, Malerei und Grafik
seit 1960 Ausstellungen und Beteiligungen im In- und Ausland
1979-1991 Lehrauftrag ander Fachhochschule für Kunst und Design Köln
Förderpreis des Landes Niedersachsen, Kulturpreis Schlesien, Kunstpreis der Kaufhof AG

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